Was ist Burnout?

Burnout ist keine Krankheit mit eindeutigen diagnostischen Kriterien, sondern eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung und wird meist durch Stress ausgelöst, der nicht bewältigt werden kann. (Pschyrembel klinisches Wörterbuch 261. Auflage, 2007)

Einen Burnout zu erkennen ist für viele Erkrankte nicht einfach, weil in fast allen Fällen die Entwicklung schleichend ist. Erste Burnout-Anzeichen werden von Betroffenen lange Zeit nicht wahrgenommen und vernachlässigt. Das Ignorieren und Herunterspielen entsprechender Erschöpfungssymptome gehört schon fast zum Krankheitsbild. Angst vor therapeutischer oder medikamentöser Behandlung, die auch Folgen für das berufliche oder soziale Umfeld haben kann (u.a. Stigmatisierung), lassen viele Betroffene die Anzeichen eines Burnouts nicht rechtzeitig ernst nehmen.

Die konkreten Auslöser für einen Burnout können von Fall zu Fall variieren. Die Wissenschaft ist sich jedoch einig, dass das Burnout-Syndrom eine Folge von chronischem Stress ist.

Fast jeder Burnout ist durch folgende Warnsignale in der Anfangsphase zu erkennen:

1. Reduziertes Interesse
2. Schuldzuweisungen als emotionale Reaktion
3. Abbau des Engagements
4. Desorganisation
5. Unsicherheit
6. Verflachung
7. Verzweiflung

Die 12 Stufen bis zum Burnout

Hinter dieser Symptomatik stehen sehr oft – durch Stress ausgelöste – Mangelzustände im Körper, die zu oxidativem und/oder nitrosativen Stress führen.

Jeder Stress, ganz gleich ob durch körperliche oder psychische Stressoren bedingt, führt zur hormonellen Streßreaktion.

Im Bereich der einzelnen Zelle, dem kleinsten Baustein unseres Körpers, lassen sich die Stressreaktionen als nitrosativer und/oder oxidativer Stress erkennen, nachweisen und behandeln.

Nitrosativer Stress

Im nitrosativen Stress wird zu viel Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt. NO ist ein Gas, das vielfältige Aufgaben im Körper hat. Unter anderem dient es als Signalstoff zur Gefäßerweiterung, bei der Kommunikation der Nerven untereinander und bei der Regulation der Zellenergie.

Für ein Zuviel an NO gibt es mehrere Gründe. Psychischer Dauerstress z.B. führt zu einer ständigen Erregung des Nervensystems und einer ständigen Ausschüttung von NO, häufig finden sich auch Probleme der Halswirbelsäule. Vor allem nach Schleudertraumen, Sportverletzungen, Bandscheibenvorfällen oder chronischen Nackenverspannungen kann es zu Instabilitäten kommen und damit zu Belastungen des Halsmarkes. Im Halsmark sind alle Nervenbahnen gebündelt, die vom Gehirn in den ganzen Körper und umgekehrt führen. Eine Dauerreizung des Halsmarks kann zu einer Dauererregung des Nervensystems und damit zum nitrosativen Stress führen.

Ein weiterer wichtiger Faktor sind Nitrosamine, die häufig in der Nahrung zu finden sind. Nitrosamine finden sich vor allem in gepökelten oder geräucherten Lebensmitteln, in Bier, aber auch als Lebensmittelzusatz in vielen Fertiggerichten, Grillsaucen usw. Auch im Tabakrauch lassen sich diese Schadstoffe nachweisen.

Wie immer hat die Natur eigentlich vorgesorgt. Wir verfügen über NO-Fänger, allen voran Vitamin B12, die überschüssiges NO unschädlich machen. Allerdings besteht unser Körper nur zu 1/100 Gramm aus Vitamin B12. Das bedeutet, dass unser nitrosatives Abwehrsystem nicht auf den Dauerstress angelegt ist, dem wir heute erliegen. Niedrige Vitamin B12 Blutsspiegel sind deshalb beim Burnout eher die Regel als die Ausnahme und einer der Gründe, weshalb es überhaupt zum Burnout kommt.

Hinzu kommt, dass der Körper nicht darauf eingerichtet ist, große Vitamin B12 Mengen aufzunehmen. Der Darm kann B12 nur dann resorbieren, wenn das Vitamin vorher im Magen an ein Eiweiß, den Intrinsicfaktor, gebunden wurde. Bei Magenproblemen und im Alter sowie bei der Einnahme bestimmter Medikamente ist diese Bindung herabgesetzt, so dass allein dadurch schon die Vitamin B12 Aufnahme behindert ist. Aber auch bei optimalen Verhältnissen ist die Aufnahme in den Körper beschränkt und kann bei starkem und anhaltendem nitrosativen Stress den Verbrauch von Vitamin B12 nicht ausgleichen.


Nitrosativer Stress führt zu einer Minderung der Zellenergie. In den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle, hemmt NO die Sauerstoffverarbeitung. Dies ist ein wichtiger Mechanismus, um eine „Überhitzung“ der Kraftwerke zu verhindern. Im nitrosativen Stress wird jedoch die „Kraftwerksleistung“ durch die hohe NO-Konzentration vermindert, obwohl die Zelle vermehrt Energie benötigt. Das führt dann zu den bekannten Burnout-Symptomen des Ausgebranntseins, der Müdigkeit, der geringen Fähigkeit sich zu erholen. Aber auch Leistungstiefs, Antriebsstörungen, Konzentrations- und Stimmungsstörungen sind die Folge. Auch körperliche Symptome, bis hin zu schweren Krankheiten sind möglich, da der nitrosative Stress jedes Organ, nicht nur das Nervensystem befallen kann.

Diese Zusammenhänge erklären auch, warum bei einem Burnout Psychopharmaka, Antidepressiva und häufig auch Psychotherapie nicht ausreichend oder gar nicht wirksam sind.

Die Therapie des nitrosativen Stresses sollte durch einen Spezialisten erfolgen, der in Diagnostik und Behandlung des Burnout kundig und erfahren ist. Neben der ausreichenden Versorgung mit B12 bedarf es nahezu immer eines umfangreichen Paketes, das sämtliche Stoffwechselabläufe im Körper positiv beeinflusst und die zelluläre Leistungsfähigkeit erhält, bzw. wiederherstellt.

Oxidativer Stress

Leben ist Energie. Jeder Vorgang im Körper, auch im Nervensystem, benötigt Energie. Hauptenergieträger ist Sauerstoff, den wir deshalb regelmäßig einatmen müssen. In den Zellen verwandelt Sauerstoff den Blutzucker in Energie. Damit das geschehen kann, muss der ungefährliche Atemsauerstoff in eine reaktive Form übergeführt werden. Chemisch sind diese reaktiven Sauerstoff Spezies (ROS) Freie Radikale (FR). Freie Radikale kann man etwas Salopp als Stoffwechselflammen bezeichnen. Ohne sie ist keine biochemische Reaktion und damit auch kein Leben möglich.

Wie bei jedem Feuer kommt es darauf an, wo es brennt und wie stark es brennt. Um zuhause das Feuer zu regulieren, benutzen wir Öfen oder Heizungsanlagen. Kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee, ein offenes Feuer in seiner Wohnung einfach so anzuzünden.

Der „Ofen“, der die Stoffwechselflammen (FR) in unserem Körper im Schach hält, sind Antioxidantien. Dabei handelt es sich um Vitamine, Spurenelemente und Pflanzenstoffe, die in unterschiedlichen Konzentrationen und an unterschiedlichen Stellen des Stoffwechsels den Überschuss an FR abfangen und neutralisieren.

Wenn dieses System aus dem Gleichgewicht kommt, d.h. entweder zu viele FR anfallen oder zu wenig Antioxidantien zur Verfügung stehen, dann entsteht oxidativer Stress.

In jedem Fall besteht ein Überschuss an Freien Radikalen, die unmittelbar dort, wo sie anfallen, Unheil anrichten. Die negativen Wirkungen reichen von Blockierungen von Enzymsystemen, Verletzungen von Zellmembranen bis hin zu Organschädigungen, degenerativen Erkrankungen usw.

Oxidativer Stress des Nervenssystems kann sich in verminderter Leistungsfähigkeit, psychischen Veränderungen, geringerer Belastbarkeit bis hin zum Nervenzusammenbruch äußern.

Oxidativer Stress wird gefördert durch schlechte Ernährung, insbesondere geringe Einnahme von frischem Obst und Gemüse, als Hauptträger von Antioxidantien.

Freie Radikale in großen Mengen enthalten der Tabakrauch und die meisten Medikamente.

Nitrosativer Stress blockiert die Entgiftung des Sauerstoffradikals im Mitochondrium und verstärkt deshalb den Oxidativen Stress.

Auch diese Zusammenhänge erklären, warum bei Burnout Psychopharmaka, Antidepressiva und häufig auch Psychotherapie nicht ausreichend oder gar nicht wirksam sind.

Auch die Therapie des oxidativen Stresses sollte durch einen Spezialisten erfolgen, der in Diagnostik und Behandlung des Burnout kundig und erfahren ist. Neben der ausreichenden Versorgung mit Antioxidantien bedarf es nahezu immer eines umfangreichen Paketes, das sämtliche Stoffwechselabläufe im Körper positiv beeinflusst und die zelluläre Leistungsfähigkeit erhält, bzw. wiederherstellt.

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